Machen was wir lieben – Lieben was wir machen

2022 | 9 min Lesezeit

Wer mal wieder eine richtige Herausforderung braucht, sollte Schubladen bauen. Hier kommt es nicht nur auf Präzision und handwerkliches Geschick an, sondern auch auf einen gut durchdachten Plan: Vor allem wenn man vieles unterbringen muss – Sperriges oder kleine Dinge, Liebesbriefe versus Kabelsalat – Und alles braucht seinen eigenen Platz. Manches jedoch möchte einfach in keine Schublade passen. ZENTRALNORDEN zum Beispiel.

Was genau ist denn nun dieser bunte Haufen verschiedenster Charaktere, Fähigkeiten, Herangehensweisen und Utopien? Lange quälte uns diese Frage wie ein schlechter Ohrwurm. Agentur klingt zu sehr nach schwarzem Rollkragenpulli. Familie nach Kaffeekränzchen. Kollektiv ist auch nur ein anderes Wort für Anarchie. Und doch steckt ein bisschen von allem in uns.

Von Anlegestellen zu Angestellten

Für uns selbst ist ZENTRALNORDEN (ZN) der sichere Hafen – Die Spree vor der Haustür, aber die Nordsee im Herzen. Ein Ort des Austauschs, der von wenigen Anlegestellen zu einem richtigen Umschlagplatz gewachsen ist. Um uns trotz aller Veränderungen treu zu bleiben, hinterfragen wir uns regelmäßig selbst. Mehr und mehr Leute heuern an und Veteranen machen Platz; manche bekommen Nachwuchs oder versuchen sich in neuen Herausforderungen. Dafür sind wir offen, das unterstützen wir. Doch damit die Gemeinschaft sich nicht zerstreut, ist der regelmäßige Abgleich notwendig: Sind alle, in ihrer Individualität, noch auf dem gleichen Kurs?

Always Change a Running System

Aus dieser Überzeugung heraus existiert ZENTRALNORDEN. Von Beginn an genießt das Team Freiheiten, die für andere Unternehmen (noch) utopisch sind. Der Laden läuft nicht trotz, sondern dank flexibler Arbeitszeiten und immer wieder auch mal individueller Absprachen. 

Stichwort: Gegenseitiges Vertrauen. Da sich das Spielfeld mit neuen Kund:innen und Aufgaben permanent erweitert, passen wir unsere Spielregeln immer wieder an. Wir probierten vieles aus: Von Anarchie über Basisdemokratie, hin zu Holokratie und letztlich angekommen in unserer eigenen Auffassung von New Work. ZN steht für ernsthafte Selbstverwirklichung – In einem Konsens zwischen der Organisation und dem Individuum.

New Work State of Mind

Die Abschaffung gestriger Strukturen ist allerdings kein Keksteiglöffeln. Freies Arbeiten erfordert hartes Arbeiten. Zwischen Hochmut und Demut liegen zehn Jahre des Ringens mit uns selbst als Organisation. ZENTRALNORDEN lebt und liebt den Prozess. Im Grunde wie in einer Familie, nur mit dem amtlichen Stempel einer GmbH. Dieses Spannungsfeld schließt sich nicht aus. Zwar beschreibt die „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ einen Stapel alter Autoreifen besser als ZN – Doch wir deuten das Ganze einfach um und verstehen uns als eine Gemeinschaft mit besonderer Haltung.

Denn beim Wort Hierarchie passiert etwas gruseliges mit unseren Nackenhaaren. Viel mehr setzen wir auf Eigenverantwortung und eigenwirksames Handeln. Wir beschweren uns nicht bei Mutti,die es anschließend besser machen soll, sondern üben Kritik, bestenfalls mit einem expliziten Gegenvorschlag. Lösungsorientierte Kommunikation ist das neue Esperanto. Die Frage "Was stört dich in unserer Organisation?" kann genauso gut heißen: "Was brauchst du, um gut arbeiten zu können? Wir machen Teambuildingausflüge, bei denen du als Außenstehender gern dabei gewesen wärst.".

New Work bedeutet also vieles. Letztlich spiegelt sich dieser Ansatz in der Firmenstruktur, der Gestaltung der Arbeitsräume und den rechtlichen Rahmenbedingungen wider. Es geht sowohl um einen neuen Führungsstil als auch um nachhaltige Arbeitsökosysteme. New Work erstreckt sich ganz konkret vom Arbeitsvertrag, bis hin zur gemeinsamen Vision: Das Motto ist BAM! Bock auf Morgen!

Die komplette Palette

Hinter all der Selbstreflexion steht das Ziel, das Beste aus unseren Fähigkeiten herauszuholen. Unsere Werkzeuge decken nahezu alle kreativen Bedürfnisse ab. Wir begreifen unsere Projekte als Prozesse und starten am liebsten über gemeinsame Agile Strategy & Concept Workshops. Wenn alle verstehen, was die Herausforderung ist, helfen wir euch, diese zu meistern. 

Aufbauend darauf entwickelt sich die gesamte Kommunikationsstrategie. Wie wird eure Marke kommuniziert? Strategic Design stattet Unternehmen mit einem markanten Corporate Design und zugeschnittenen Kommunikationsmitteln aus. Mit diesem Fundament übersetzen wir Marken in digitale und reale Räume. Von Websites über Service-Plattformen bis hin zu Animationen oder Mobile Apps: Ganzheitliches User Experience Design umfasst sämtliche Benutzeroberflächen. Ein, sich in diese Strategie einfügendes, in den Raum übersetztes, Interior Design rundet das Ganze ab und schafft es, Marken sinnlich im Raum erfahrbar zu machen. Dieses Erlebnis bereichert die interne Arbeitswelt und stärkt die Wahrnehmung der Marke zusätzlich nach außen. In den besten Fällen dürfen wir alle vier Stellschrauben reibungslos aufeinander abstimmen.

Wer für gute Ideen brennt, braucht darüber hinaus ein eigenes Ventil, um kreativen Dampf abzulassen. Der Drang ist stark genug, um neben dem Tagesgeschäft auch Platz für freie Projekte zu schaffen: Unseren ZN Originals. Im Fokus stehen gesellschaftlich relevante Themen - Wir begeistern uns ebenso für ökologische Rinderzucht, wie für saubere Eskalation beim Wasteless Open Air oder einfach zugängliche Instrumente, um Protest laut zu machen. Auf dieser Spielwiese lassen wir unseren Stärken freien Lauf und zeigen, dass Ernsthaftes durchaus Spaß machen kann. Die Gestaltung der Zukunft ist uns eine Herzensangelegenheit – Mit BAM nach vorne!

Von innen heraus

Genau das zeichnet uns aus. Denn unter all der erprobten Flexibilität steckt ein Kern mit gemeinsamen Werten. Herzlichkeit ist in unserer DNA verankert und unverhandelbar. Gleich neben Grundfesten wie Liebe, Aufrichtigkeit und Harmonie. Nach Jahren der Sinn- und Selbstsuche, trial and error mit Sternstunden aber auch Kopfschmerzen, sind wir an einem Punkt angelangt, an dem wir selbstbewusst sagen können: Wir wissen, wer wir wirklich sind. Und nur wenn du dich selbst gut kennst, kannst du auch dein Gegenüber richtig verstehen.

Erkenne dich selbst! Orakelte es von Delphi herunter. Wir sagen: Erkenne dich selbst, aber lass uns den Spiegel für dich halten. Gemeinsam schält ZENTRALNORDEN mit euch den Kern heraus – Egal, ob weiche Frucht oder harte Nuss. Start-ups sind uns ebenso willkommen wie etablierte Großunternehmen. Wir sind überzeugt, authentischer Charakter entsteht erst durch Werte und Visionen. Wenn diese richtig greifbar sind, kann man seine Haltung überzeugend kommunizieren. Nach innen genauso wie nach außen. Zusammen lassen wir die Hüllen fallen, ganz ohne schlüpfrig zu werden. So entsteht Vertrauen, so schafft man Großes. Wir nehmen dich an die Hand und wenn es sein muss, auch mal Huckepack.

Darin unterscheiden wir uns vom klassischen Dienstleister. Werteorientiertes Arbeiten haben sich bisher vorwiegend Non-Profit-Organisationen auf die Fahne geschrieben. Doch es weht ein neuer Wind. Werte in der Werbung? Zugegeben: Das ist ein Novum. Vielleicht sind wir die erste Agentur, die eigentlich keine sein möchte. ZENTRALNORDEN orientiert sich am moralischen Selbstverständnis einer NPO, aber beherrscht die Dynamiken der freien Wirtschaft. Das ist paradox. Das sind wir. Wir verbinden das Beste aus beiden Welten und finden eine Haltung zwischen diesen Gegensätzen.

Es kommt allen Seiten zugute! Herzlichkeit versprühen wir untereinander genauso wie in der Zusammenarbeit mit Auftraggeber:innen. Klare Sache: Was wir im Inneren versprechen, müssen wir im Äußeren auch halten. Dieses einfache Glaubensbekenntnis ist ein Mantra zum Projekterfolg. Passen Innen und Außen nicht zusammen, spüren das die Mitarbeiter:innen – Und auch die Konsument:innen. Wir helfen euch dabei, beides in Einklang zu bringen. Nachhaltiger Erfolg ist für Unternehmen nicht mehr nur abhängig vom Produkt, sondern von ihrer Rolle in der Welt. Es sind weniger die Dinge, sondern die Haltungen mit denen wir uns identifizieren.

»Wenn der Wind der Veränderung weht, suchen manche im Hafen Schutz, während andere die Segel setzen.«
- Autor:in unbekannt

Wo geht die Reise hin?

„Wenn der Wind der Veränderung weht, suchen manche im Hafen Schutz, während andere die Segel setzen.“

Schlussendlich ist alles eine Frage des Mutes. Welche Unternehmen haben den Mut zur Transformation?

Wir krempeln die Ärmel hoch und freuen uns auf Verbündete, die die Zeichen der Zeit genauso verstehen, langfristige Partner:innen auf Augenhöhe. Wir fahren mit kleinen wie großen Crews, privaten Unternehmen oder öffentlichen Organisationen. Unsere Mission ist es nicht nur, euch einen neuen Anstrich zu verpassen. In der Kombination aus Design und Strategie möchten wir mit euch einen positiven Wandel aktiv gestalten. Auf in neue Gewässer. Unser Ziel ist klar: Bock auf Morgen – Und zwar für alle!

Dieser Artikel stammt aus unserem BAM Magazin. Erfahre mehr darüber hier.

BAM Magazin
Schlagwörter: Bock auf Morgen, Haltung, Herausforderung, New Work, Strukturen

Dave Großmann

Künstler & Redakteur

Dave Großmann ist freischaffender Künstler und Redakteur an der Schnittstelle von Design, Kunst und Architektur. Er war Herausgeber des international ausgezeichneten KWER Magazins und lernte auf diesem Wege ZENTRALNORDEN kennen und lieben. Seitdem ist er Zaungast und kommentiert das Geschehen wie David Attenborough mit einer Flasche Gorbatschow in der Hand.